Fazit – Eine Reise zu sich selbst!!!

 (Headline: The lesson is clear – A journey to oneself)

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Früher war die Pilgerreise ein aus religiösen Motiven heraus begründeter Weg über eine vorgegebene Distanz, um mit Gott Verbindung aufzunehmen oder auch einfach nur um ihm näher zukommen. Andere wiederum unternahmen diese Reise aus verschiedenen Motiven heraus wie dem eigenen Seelenheil, aus Dankbarkeit, aufgrund eines Gelübdes oder auch als Buße. Im Laufe der Zeit allerdings hat sich das Pilgern gewandelt und die Menschen nutzen Pilgerwege auch ohne einer bestimmten Religion anzugehören, um z.B. dem Alltagsstress zu entfliehen, den Kopf frei zu bekommen oder auch als Reise zu sich selbst.

(Earlier, the pilgrimage was justified on religious grounds over a predetermined distance in order to connect with God or simply to get closer to him. Others undertake this trip from different motives such as one’s own salvation, out of gratitude, because of a vow or as a penance. Over time, however, the motives of pilgrimages has changed and the people on wlaked those routes also without belonging to a particular religion just to escape from their everyday life, to clear their head or as a journey to oneself.)

Nach dem Kampf gegen meine Depression und dem Entschluss mein Leben zu ändern, nahm ich mir fest vor, eine Pilgerreise zu unternehmen. Dadurch könne ich mich selbst finden und dieses Kapitel endgültig zum Abschluss bringen.

(After the fight against my depressions and the Determination to change my life , I decided to make a pilgrimage. So I could find myself and would be able to close this chapter finally.)

Dann nach einiger Recherche im Internet sollte mein Weg die Pilgerreise zu 88 heiligen Stätten auf Shikoku werden. Dieser spirituelle und buddhistische Weg, fernab meiner Heimat im fernen Japan bot sich da schon förmlich an. Noch dazu, da es schon immer ein Traum von mir war, einmal in dieses Land zu reisen 🙂

(Then after some research on the internet my way should be the pilgrimage to 88 sacred sites on Shikoku. This spiritual and Buddhist way far away from home in Japan presents itself literally. Also it has always been a dream of me to travel in this Country 🙂 )

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Obwohl mir von einigen Freunden gesagte wurde, ich solle unbedingt eine Woche vorher frei nehmen, um vom Alltag etwas runterzukommen und mich gleichzeitig seelisch darauf vorzubereiten, war ich wie gewohnt bis zum vorletzten Tag arbeiten, um einen Tag zu haben, um alles zu packen. Der noch am Abend vorm Abflug stattfindende, verzweifelte Versuch bis um 1 Uhr Morgen früh einen Blog einzurichten, half dabei auch nicht wirklich 😦

(Although I was predicted by some friends, I should necessarily take a week free before to come down slightly from everyday life and to prepare myself mentally for it, I worked as usual until the penultimate day to have at least one day to pack everything. The frantic effort in the late evening till 1 am to set up a blog wasn´t really helpfull as well 😦 )

Passend dazu verschlief ich um fast eine Stunde, weswegen es dann mit dem Flug etwas eng wurde. Dies lies mir absolut keine Zeit um auch nur im Entferntesten daran denken, dass ich nun 3 Monate in Japan verbringen werde. Demzufolge begann das ganze für mich wie ein großes Abenteuer, bei dem ich keine Ahnung hatte, was wirklich auf mich zukommen würde. Ein interessantes aber auch leicht beängstigendes Gefühl…! „Wie ein Sprung ins kalte Wasser!“ 😉

(Appositely to that I overslept for almost one hour, so that I was on the brink missing my flight. All together I wasn´t able to think in the least about the fact, that I will spend 3 months now in Japan. Thus the whole thing began like a big Adventure and I had no idea what would really happen to me. An interesting but slightly scary feeling …! „Like a jump in at the deep end!“ 😉 )

Dieses erfrischende Gefühl nach dem Eintauchen, weckte tatsächlich Lebensgeister und ich war voll motiviert und gleichzeitig total geflasht. Der erste Tag allein bot soviel Neues und Interessantes, von der Landschaft mal ganz abgesehen, dass ich nicht in der Lage war, die gewonnen Eindrücke richtig zu verarbeiten. Dennoch spürte ich eine enorme Vorfreude, die mir einfach ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Nach Vorstellung der Japaner sollte ein Pilger oder auch o-henro-san eh immer gut gelaunt unterwegs sein. Dieser Gedanke sollte mich den ganzen Weg über begleiten und niemals loslassen. Auch danach nicht mehr… 😉

(This refreshing feeling after „jumping“, actually woke spirits and I was fully motivated and totally flashed simultaneously. The first day alone offered so much new and interesting, quite apart from the landscape, that I was not able to handle all those great impressions. Nevertheless, I felt an enormous anticipation that simply conjured me a smile. A pilgrim or „o-henro san“ should be always cheerfully on the move anyway after the anticipation of the japanese . This thought should accompany me all the way through and never let me go too. Even not afterwards … 😉 )

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Im ersten Tempel dann gleich die erste große Herausforderung! Die dort arbeitenden Japaner nahmen mein Unterfangen nicht wirklich ernst (was wohl auch an der Sprachbarriere gelegen haben könnte *gg) und wollten mich mit der Minimalausstattung losschicken. Der zufällig dazukommende englischsprachige Priester allerdings, verstand mich im wahrsten Sinne des Wortes und half mir mich ernsthaft auszustatten. Tollpatschig wie ein kleiner Junge bewegte ich mich dann auf dem Tempelgelände umher und versuchte mich mit den Ritualen vertraut zu machen. Da fiel mir doch glatt der Spruch ein: „Man wächst mit seinen Aufgaben“! Und los gings…!

(In the first temple then the first challenge! The japanese working there took my endeavor not really serious (which could probably have been because of the language barrier * gg) and wanted to send out me with minimal equipment. However, the randomly upcoming english speaking priest understand me literally and helped out to equip myself seriosly. Clumsy like a little boy, I moved around the grounds of temple number one and tried to familiarize myself with the rituals. Then I remembered the quote: „A man grows with his duties“!) And so I began…!)

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Und schon begann Phase eins! Das spirituelle Erwachen. Zwar weigerte ich mich anfangs, mich großartig als Atheist auf den Buddhismus einzulassen, dennoch kam ich nach einer Weile nicht mehr drum herum. Nachdem ich mehrere andere Pilger bei Ihren Gebeten gesehen hatte und merkte mit welcher Überzeugung das „Hannya Shingyo“ (die Sutra der höchsten Weißheit) rezitierte wurde, begann ich neugierig zu werden. Nach und nach fing ich dann an, mich mit dem Buddhismus zu beschäftigen und tauchte immer tiefer in diese Welt ein. Diese mir bis dahin nicht wirklich bekannte Religion bzw. Lebenseinstellung zeigte mir im Laufe der Zeit dann eine Sichtweise auf, die Dinge in dieser Welt mit anderen Augen zu sehen und besser zu verstehen. Das half mir schlussendlich auch dabei mich selber zu finden. Hier zeige ich Euch mal den Originaltext und „eine“ ungefähre Übersetzung:

(And already started phase one! The spiritual awakening. Although as an atheist I refused at first, not to engage myself to much with the Buddhism, but after a while I wasn´t able to get around. After I have seen several other pilgrims in their prayers and also have felt the conviction with which the „Hanja Shingo“ (the Sutra of the highest whiteness – the heart sutra) was recited, I began to be curious. Gradually, I occupied myself with the Buddhism and plunged deeper and deeper into this world. This not really known religion or otherwise way of life showed me a new kind of view over the time, to see things in the world with different eyes and have a better understanding for all. This also helped me to find myself in the end finally. Here you can see the original text of the Hannya Shingyo and one of the rough translations: )

Phase 2 war durchzogen von körperlichen Schmerzen…, schon in der Früh beim Aufstehen, über den Tag beim Gehen und vor dem zu Bett gehen. (wer denkt Pilgern sei ein Kinderspiel, den wird getrost die Realität eines Besseren belehren!) Hinzu kommt dann auch noch Selbstdisziplinierung, strenge zeitliche Abläufe, Verzicht auf weltliche und körperliche Genüsse sowie mentalen Blockaden. Diese Phase, auch Asketisches Training genannt, sollte nichts anderes bewirken. Nicht umsonst heißt es Pilgern bewegt Körper und Geist. Wobei der Geist in diesem Fall noch etwas länger warten musste 😉

(Phase 2 was streaked by physical pain…,  starts in the morning when standing up, goes over the day when walking and before going to bed. (who thinks pilgrim is a breeze, will be teached of the opposite!) In addition there is also still self-discipline, strict timing, renunciation of worldly pleasures and physical and mental blocks. This phase, also called ascetic Training, should not cause none other. Not for nothing it is called that a pilgrim moves body and mind. Whereby the mind had to wait a little longer in that case 😉 )

 

Mit Phase 3, der Erleuchtung, war die Zeit des Geistes gekommen. Nach der Stählung des Körpers war ich endlich in der Lage tief in meine Gedankenwelt einzutauchen und mein Leben in kleine Bruchstücke zu zerlegen. Es war sehr interessant zu beobachten, wie sich der Geist mit Fragen und Themen beschäftigt, die wie aus dem nichts zu kommen scheinen. Die Gedanken unternehmen dabei eine Art Schnitzeljagt im Wald der Erinnerungen und gleiten übergangslos von einem Abschnitt in den Nächsten. Dies führte allerdings noch zu keiner weitreichenden Erkenntnis, geschweige denn Erleuchtung. Jedoch muss ich anbringen, dass sich nach und nach gute Ideen bzw. Vorstellungen von der Zukunft bildeten und Vergangenes an Bedeutung verlor. Da die Vergangenheit ja auch nicht mehr geändert werden kann, bot sich an, zukünftig nur nach Vorne zu schauen. Nicht nur einfach nach Vorne, sondern auf mein zukünftiges Leben und wer ich sein will.

(With Phase 3, the enlightenment, the time of the Spirit had come. After strengthening the body I was finally in the position to dive deep into my thoughts and to divide my life into small fragments. It was very interesting to sight how the mind deals with the issues and topics which seem to came out of nothing. Thereby the thoughts do a type of scavenger hunt in the forest of memories and glide smoothly from one section to the next. However, this still doesn´t led to a far-reaching knowledge, nor enlightenment. Though, I need to attach, that there were formed gradually good ideas or ideas about the future and past lost more and more importance. Since the past can not be changed indeed, a look ahead for the future occured. And not just ahead, but also on my future life and who I want to be.)

 

Das Erreichen der vierten Phase, dem Nirvana, zeigte mir dann auf den letzten Metern dieses Pilgerweges auf, dass der Weg das Ziel ist und es immer darauf ankommt, mit welcher Einstellung und Überzeugung man diesen geht. Bei näherer Betrachtung gleicht dieser Pilgerweg sogar unserem eigenen Leben: Dieser Weg führt uns entlang schöner Strände oder Landschaften genauso aber auch entlang gefährlicher, befahrenen Straßen, Tunnels oder brüchigen Wegen. Wo Licht ist findet sich immer auch Schatten. Ob in glühender Hitze oder im strömenden Regen… unterwegs zu sein ist wichtiger als Ankommen…! Das kann mitunter auch herausfordern sein und des ein oder andere mal scheinbar unmöglich…! Im Leben wird einem nun mal nichts geschenkt und man lernt sich durchzubeißen.

(Reaching the fourth phase, the Nirvana, showed me on the last few meters of this pilgrimage, that the way is the goal and it always depends on the right attitude and belief by which you go on these. On a closer look this pilgrimage equal our own lives: The route takes us along beautiful beaches and landscapes as well as along dangerous, busy roads, tunnels or brittle ways. Where there is light, is also always a shadow. Whether in scorching heat or pouring rain … to be on the road is more important than arriving …! This can sometimes be challenging and seems impossible in other times…! In life, nothing is for free and you learn to bite through.)

Während dieses „Lebensweges“ trifft man auch auf andere Pilger mit denen man manchmal ein Stück zusammen geht. Nach kurzer Zeit erkennt man jedoch, dass jeder seinen eigenen Rythmus, sein eigenes Tempo und Motivation hat und man deswegen seinen Weg allein weiterführen muss. Wie im wahren Leben manchmal auch…! So kommt es hin und wieder vor, dass man jemanden Unerwartetes trifft, der einen einfach nur begleiten will oder einen der hilft gemeinsam schwierige Situationen zu meistern oder sogar auch jemanden den man erneut trifft oder jemanden mit dem man den Weg zu Ende geht darf.

(During this „road of life“ you also met other pilgrims with whom you are allowed to walk a part together. But after a short time, you have to appreciate that everyone has their own rhythm, its own pace and Motivation and therefore you must continue your way alone. As in real life sometimes too…! So it happens now and again that you meet someone unexpected who simply wants a just accompany or helps to master the difficult situations or even someone you meet again or someone with whom you can go the path to the end.)

Danke daher an dieser Stelle, an alle wundervollen und einzigartigen Menschen die ich unterwegs habe treffen dürfen. Domo arrigato gozaimas!

(Therefore incidentally thanks, to all the wonderful and unique people I have met on my way. Domo arrigato gozaimas!)

Ich weiß, dass jeder von Euch seinen Weg auch weitergehen wird, egal wie steinig und hard er auch ist!

(I know, that everyone of you will continue his way for sure no matter how hard it´s going to be!)

 

Ist man unterwegs so hilft es einem auch, nie die Zeichen aus den Augen zu verlieren. Wenn ich an den Pilgerweg zurück denke, dann fallen mir entsprechend auch die vielen Wegweiser wieder ein, die einem die richtige Richtung gewiesen haben. Manchmal waren sie offensichtlich und manchmal musste man Sie regelrecht suchen. Und manchmal musste man auf sein Bauchgefühl vertrauen, dass mir auf Shikoku IMMER den richtigen Weg wies.

(When traveling it also helps a lot to always pay attention to the signs. If i am looking back on the pilgrimage, so I remember all the many signs, which have a pointed the right direction. Sometimes they were obviously and sometimes you had to look after them downright. And sometimes you had to rely on your gut feeling which showed me ALWAYS the right way on Shikoku)

 

Das wertvollste Geschenk bzw. vielmehr Lehre, die mir Japan zu Geschenk machte, war dass dieser Weg unser Leben auf eine gewisse Art und Weise wieder spiegelt. Hat man sein Augenmerk immer nur auf die Zukunft gerichtet und sieht nur nach Vorne, auf das, was als nächstes kommt, so stolpert man über Wurzeln, Steine, tritt in Pfützen und fliegt sprichwörtlich auf die Nase. Schaut man dagegen nur nach Hinten, also in die Vergangenheit und woher man kam, so bewegt man sich nicht mehr Fleck, kommt nicht Vorwärts und bleibt stehen. Blickt man stattdessen nur nach unten, so verliert man den Blick in die Zukunft und weiß schlussendlich auch nicht mehr woher man eigentlich gekommen ist.

(The most valuable gift or rather lesson I gained from Japan, was that this pilgrim path reflects our life in a certain way again. If you have your attention always directed only to the future and looking only to the front to see what comes next, so you will stumble over roots, rocks, occurs in puddles and flying literally on the nose. If you look at the other hand, only to back, or in the past where you came from, so you won´t go Forward and stood still. If you look instead only just down, so you will lose touch with the future and know ultimately, not where you have come from actually.)

Wie alles im Leben mach es also die richtige Mischung: Die Augen auf die Gegenwart gerichtet, einen Fuß vor den anderen setzend, mal einen Blick in die Zukunft riskieren, wohin man will und dabei nicht vergessen woher man kam und was man schon alles geschafft hat.

(Lifelike it is always the right mix: The eyes oriented on the present, where you put on step in front after the other, in between taking a look into the future,to see where you want to go and from time to time a look backwards, to remember where you came from and what you have already done)

 

Und zu guter Letzt…

(And at least…)

 

Danke Shikoku, danke Kobo Daishi und danke Kobi, meinem treuen Begleiter und Freund.

(Thanks to Shikoku, thanks to Kobo Daishi and thanks to Kobi, my faithful companion and friend!)

Ihr alle werdet mir immer im Gedächtnis bleiben. Domo arrigato gozaimas!

(I will bear you in mind forever! Domo arrigato gozaimas!)

 

Auch mein Weg ging nach dieser Pilgerreise in Japan weiter und brachte mir viel Neues, Aufregendes, Einzigartiges, Aufwühlendes und Wunderschönes, was allerdings ein anders mal erzählt werden soll. Nur soviel… ich durfte das schönste Gefühl auf dieser Welt tief in meinem Herzen spüren, an einem Ort und zu einem Zeitpunkt an dem ich dies nie für möglich gehalten hätte…)

(Even after this pilgrimage my path in Japan continued and brought me a lot of new, exciting, unique, and stirring and beautiful things, but this is a different story and will be told someday. Only so much … I could feel the most beautiful feeling in the world deep inside my heart, in a place and at a time on which I never thought this could be ever possible …)

 

 

Buddha wird uns alle begleiten. Sayonara (Auf Wiedersehen!)

(Buddha will guide us all. Sayonara! (Good bye!)

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Wir sehen uns!
(See ya on the road!) 

5 Gedanken zu “Fazit – Eine Reise zu sich selbst!!!

  1. cool! Thebphotos and your comentarios make you want to fly now to Shikoku.are ou going to do a new blog for your trip in Mallorca?
    Regards
    Victoria😉

    Gefällt 1 Person

    1. Hi Victoria! Thank you! I am glad that you like my blog 🙂
      Sorry, unfortunately not… but I will do a short clip about my trip in Mallorca. If I have finished it, i ´ll send you the link. Promised!!!!!! 😉

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  2. It’s amazing to look at all the effort you put into publishing your journey. truly breathe taking, I can only imagine how life changing it was for you to go on this pilgrimage. looks like a lot of fun.

    unglaublich!

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